Die Arbeit als Schornsteinfegerin in der Corona - Krise | Ein Interview mit Beate Mohr

1. Wie ist dein Arbeitsalltag und Ablauf im Allgemeinen?
Ich arbeite immer von 7-15:30 oder je nachdem ob noch Spättermine anstehen auch mal länger.
Ich bin zuständig für die Betriebs- und Brandsicherheit von Schornsteinen und Feuerungsanlagen. Dies geschieht durch reinigen oder messtechnischer Überprüfung.
2. Was musst du jetzt anders machen in Zeiten von Corona?
In der Corona-Zeit hat sich Arbeitstechnisch nichts verändert. Nur das wir eigene persönliche Schutzmaßnahmen einrichten mussten.
Wie z.B. Tragen einer Mundmaske und für jeweils ein Gebäude neue Einweghandschuhe. Ist zwar aufwendig, aber man schütz somit sich und die Kunden.
3.Wie reagieren die Menschen auf dich, wenn du in deren Räumlichkeiten möchtest, trotz Ausgangssperre?
Die meisten Kunden sind sehr höflich und für uns zum Vorteil, dass die viele Kunden zuhause sind, auch die die meisten schwieriger zu erreichen sind.

Privat ist Beate oder wie Sie jeder nennt: "Bea" gern mit Freunden unterwegs und ist gern als Hobby-Fotomodel aktiv. Die meisten Bilder veröffentlicht Sie hier auf ihrem Istagramprofil.
4. Seid ihr als Schornsteinfeger, genauso wie Bäcker oder Ärzte "systemrelevant" oder warum musst du weiter arbeiten?
Da wir ein staatlich geprüftes Handwerk und für die Brandsicherheit zuständig sind, sind wir verpflichtet trotz Ausgangssperre weiterhin zu arbeiten. Ohne Ausnahme.
5. Worauf achtest du selbst jetzt in deinem Arbeitsalltag und im Umgang mit deinem Meister?
Wir meiden Vorort bei Kunden und auch im Büro beim Chef so gut es geht den Kontakt. Halten Abstand und desinfizieren unsere Hände regelmäßig. Da wir meist alleine unterwegs sind und uns auch in den meisten Gebäuden auskennen, ist das recht gut umsetzbar.
6. Gibts es vereinzelt Probleme mit Kunden und wie gehst du damit um?
Bisher kam es noch nicht vor das es mit Kunden Probleme gab. Im Gegenteil sogar, viele Kunden kommen mit fröhlicher und entspannter rüber als sonst.
7. Was möchtest du gern allen Kunden, welche du besuchen musst, im Vorfeld sagen, um es nicht immer wieder erklären zu müssen?
Da wir vor Betreten des Gebäudes mit Mundschutz und Einweghandschuhen vor den Kunden stehen kommt es selten zu Diskussionen oder fragen. Die meisten sind sehr einsichtig. Und nehmen es positiv auf.

Der Beruf des Schornsteinfegers, ist ein angesehener und hat absolut Zukunft. Er vereint Technisches und Traditionelles und gibt tiefe Einblicke in Energetik von Gebäuden.
- Beate Mohr - Schornsteinfeger/in
8. Du bist ja als Frau eher eine Minderheit in deinem Berufs als Schornsteinfeger, wie reagieren deine Kollegen auf dich?
Die meisten Kollegen freuen sich und es gibt sehr selten Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das man sich in dieser Branche erstmal beweisen muss ist denk ich normal und auch in anderen Handwerksbranchen vorerst so. Aber wenn man seine Aufgaben gut meistert und auch den ,manchmal etwas raueren Ton auf dem Bau versteht, kommt man mit jedem klar. Ich hab keine Probleme mit den Kollegen und Kolleginnen.
9. Du machst bald deinen Meister, planst du also dich selbstständig zu machen als Bezirksschornsteinfegermeister/in, wenn ja, warum?
Ich habe im Herbst meine Meisterabschlussprüfung. Mein Ziel ist es mich irgendwann selbständig zu machen um Lehrlinge auszubilden.
Ich finde es sehr wichtig das wir Nachwuchs in der Branche bekommen und der Jugend zu zeigen wieviel Spaß das Handwerk und vor allem der Beruf als Schornsteinfeger/in, macht.
10. Würdest du anderen jungen Menschen, gerade Frauen, empfehlen auch Schornsteinfeger/ in zu werden? Was hat dich dazu bewogen?
Ich kann diesen Beruf jedem Jugendlichen empfehlen. Egal ob weiblich oder männlich.
Der Beruf ist handwerklich aber auch technisch. Es benötigt handwerkliches Geschick, Menschenkenntnis aber auch technisches Verständnis. Der Beruf hat noch viele traditionelle Tätigkeiten was ich sehr wertschätze: die traditionelle Kluft und auch das Sprichwort „Glücksbringer“. Es ist ein angesehener Beruf und hat absolut Zukunft. Man hat in mehrer Branchen ein Einblick. Ob technisch gesehen (unterschiedliche Steuerung von Zentralen Feuerungsanlagen), Gebäude energetisch gesehen (Ich habe den Energieberater absolviert der momentan sehr gefragt ist) oder Traditionell gesehen (Reinigung von Schornsteinen und rauf aufs Dach) hat dieser Beruf fast alle Facetten, welche ein Beruf für die Zukunft benötigt.
Mir war es schon immer wichtig nicht vor einem pc sitzen zu müssen und Vorallem mit Menschen Kontakt zu haben. Somit erfüllt der Schornsteinfegerberuf alle meine persönlichen Vorraussetzungen.




Beate Mohr ist Schornsteinfegerin in Baden Württemberg im Schwarzwald. Sie liebt ihren Beruf und war direkt begeistert als unsere Interviewanfrage kam. Sie wünscht sich auch das mehr junge Menschen auf diesen tollen Beruf aufmerksam werden, denn auch in Zeiten von Corona, bleibt der Beruf als Schornsteinfger/in krisensicher. Wer mehr über den Arbeitsalltag von Bea erfahren will, kann ihr bei Instagram folgen, sie postet fast täglich Eindrücke von Ihrem Job und erreicht damit bereits heute über 2000 Follower.